Freitag, 13.09.2024
16:00 - 17:30
Hörsaal 6 Bode
S339
Altersbilder – erweiterte Perspektiven auf ein inzwischen etabliertes Thema
Besonders in den letzten 20 Jahren hat die Forschung zu Altersbildern, d.h. zu gesellschaftlichen Vorstellungen vom Älterwerden, Altsein und alten Menschen, zu Altersnormen sowie zum subjektiven (gefühlten) Alter an Aufmerksamkeit gewonnen. Konnten in einer Meta-Analyse zu Altersbildern und Gesundheit im Jahr 2014 nur 19 Studien einbezogen werden, waren es bei einer aktuellen Meta-Analyse 2023 bereits 107 Studien. Trotz dieses deutlichen Anstiegs an Erkenntnissen zum Thema Altersbilder sind eine Reihe von Perspektiven wenig beleuchtet. Die sechs Beiträge im Symposium eröffnen gemeinsam neue Perspektiven auf Altersbilder in bisher wenig untersuchten Zeiträumen (Tagesschwankungen), Altersbilder-Facetten (Altersnormen) und Kontexten (Pflege), im Bereich wenig untersuchter gesundheitlicher Aspekte (Schmerz, Kognition) sowie unterbeleuchteter Mechanismen (soziale Beziehungen).
Der erste Beitrag von Laura Schmidt et al. betrachtet die Variabilität des subjektiven Alters auf Tagesebene und zeigt, dass insbesondere Affekt sowie Stress mit Tagesschwankungen des subjektiven Alters zusammenhängen. Der zweite Beitrag von Markus Wettstein et al. untersucht anhand von Längsschnittdaten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) den bidirektionalen Zusammenhang zwischen subjektivem Alter und Schmerzerleben über einen Zeitraum von bis zu 13 Jahren. Basierend auf der gleichen Datengrundlage untersucht der dritte Beitrag von Susanne Wurm und Iris Blotenberg die Rolle von subjektivem Alter und Selbstwahrnehmungen des Älterwerdens (SPA) für die kognitive Entwicklung und hebt dabei die Rolle von gewinnbezogenen SPA sowie des subjektiven Alters für die kognitive Verarbeitungsgeschwindigkeit hervor. Im vierten Beitrag setzt sich die Reihe der Befunde aus dem DEAS fort, indem Lisa Klasen und Oliver Huxhold anhand empirischer Befunde begründen, warum soziale Beziehungen als ein vierter Wirkmechanismus zwischen Altersbildern und Gesundheit erachtet werden können. Im fünften Beitrag untersucht Larissa Zwar et al. basierend auf einer Querschnittstudie den Zusammenhang zwischen Altersstereotypen und Belastungen/Gewinnen von Pflege bei informell Pflegenden und verdeutlicht, dass sowohl positive als auch negative Altersstereotype eine Rolle spielen. Im abschließenden Beitrag geht Eva-Marie Kessler basierend auf Daten des Ageismus Surveys auf präskriptive Altersnormen von 16- bis 96-jährigen Personen ein und damit auf die Frage, wie man nach ihren Vorstellungen als alter Mensch sein sollte.
Moderation: S. Wurm, Nürnberg