Mittwoch, 11.09.2024
14:00 - 15:30
Hörsaal 6 Bode
S129
Ehrenamtliches Engagement im Alter: Inklusions- und Exklusionsdynamiken
Ehrenamt hat eine wichtige integrative gesellschaftliche Funktion. Für ältere Menschen stellt es eine Beteiligungsmöglichkeit dar, die über die Erwerbstätigkeit hinausgeht und soziale Kontakte sowie Anerkennung bieten kann. Doch obwohl das Engagement älterer Menschen im Zeitvergleich deutlich zunimmt, scheinen die Dynamiken von Inklusion und Exklusion persistent zu sein. So zeigt sich seit Dekaden, dass ältere Frauen zu geringeren Anteilen engagiert sind als Männer. Zudem spielen der sozio-ökonomische Status sowie diverse Gesundheitsfaktoren eine große Rolle für das Ein- oder Ausgeschlossensein im Engagement. Zugleich häufen sich empirische Studien, die zeigen, dass gerade vulnerable Gruppen wie Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder erwerbslose Personen im besonderen Maße vom Engagement profitieren, indem sie sich etwa durch ihr Engagement zufriedener, stärker in die Gesellschaft integriert oder weniger einsam fühlen. Dieses Symposium möchte sich der Frage widmen, warum und an welchen Stellen Grenzen für die Beteiligung am ehrenamtlichen Engagement auszumachen sind. Die Auseinandersetzung mit der Persistenz sozialer Ungleichheiten im Ehrenamt kann als Grundlage dienen, um nach Lösungen zu suchen, wie das Engagement durchlässiger und inklusiver gestaltet werden kann. Das Symposium wird mit einem Beitrag eröffnet, der die ungleichen Zugänge zum ehrenamtlichen Engagement in Abhängigkeit von der finanziellen Situation älterer Menschen thematisiert. Anschließend wird im zweiten Beitrag die Gruppe der erwerbslosen Menschen in der späteren Erwerbsphase in den Vordergrund gestellt und es wird untersucht, inwiefern das Engagement das Gefühl der sozialen Ausgrenzung mildern kann. Der dritte Beitrag widmet sich der Frage, wie die Verlaufsmuster des zeitlich intensiv und weniger zeitlich intensiv geleisteten Engagements mit körperlicher und mentaler Gesundheit älterer Menschen zusammenhängen. Im vierten Beitrag werden ältere Menschen in den Blick genommen, die zu den „Risikogruppen“ während der Corona-Pandemie gehörten, und es wird untersucht, inwiefern die Pandemie für ältere Menschen mit Vorerkrankungen und Risikofaktoren eine zusätzliche Barriere für die Beteiligung am ehrenamtlichen Engagement bedeutete. Das Symposium schließt mit einem fünften Beitrag, der sich den Engagementpotentialen älterer Frauen widmet und untersucht, ob die Gruppe der älteren Frauen, die im Engagement immer noch unterrepräsentiert ist, eine „stille Reserve“ darstellt.
Moderation: N. Kelle, Berlin; J. Simonson, Berlin; F. Micheel, Wiesbaden