
Donnerstag, 12.09.2024
10:45 - 12:15
Hörsaal 4 Bode
S227
Geriatrische Rehabilitation und Pflege – Best Practice Beispiele und Stand der Forschung
Fragestellung: Geriatrische Rehabilitation dient dem Erhalt und Förderung der Selbständigkeit und Teilhabe älterer Menschen und trägt zur Verminderung von Pflegebedürftigkeit bei. In Deutschland gibt es zwei geriatrisch-rehabilitative Versorgungsleistungen: die "Geriatrische Frührehabilitation" als Teil der Krankenhausleistung nach § 39 und die „eigentliche“ geriatrische Rehabilitation nach § 40 SGB V, die in geriatrischen Rehabilitationskliniken, stationär, ambulant oder ambulant-mobil erfolgen kann. Im Rahmen der geriatrischen Rehabilitation ist die Pflege ein Teil des therapeutischen Teams. Sie trägt dazu bei, verloren gegangene Fähigkeiten zu fördern oder ein Leben mit fortbestehender Einschränkung zu ermöglichen. Dieses Symposium geht der Frage nach, welchen Beitrag die Pflege zur geriatrischen Rehabilitation leisten kann und welche Wirkung sich durch eine stärkere Betonung der Verantwortung der Pflege erzielen lässt.
Methodik: Es werden zwei Best Practice Beispiele aus Deutschland, in denen die Pflege einen aktiven Beitrag zur geriatrischen Rehabilitation leistet, vorgestellt und diskutiert. Den Best Practice Beispielen wird auf der Grundlage einer Literaturrecherche der aktuelle Stand der Forschung zur Wirksamkeit von geriatrischer Rehabilitation mit aktiver Beteiligung der Pflege gegenübergestellt.
Ergebnisse: Im Modell „Reha in der Pflege“ der Ev. Altenhilfe Mülheim gGmbH wird der überwiegende Teil der rehabilitativen Maßnahmen durch eine enge Zusammenarbeit der Pflegenden mit den Fachtherapeut*innen, Ärzt*innen und Apotheker*innen erbracht. Die Pflege sorgt dafür, dass die pflegebedürftige Person zum Taktgeber im Rehabilitationsprozess wird. Bei der mobilen geriatrischen Rehabilitation sind Pflegende Teil eines multiprofessionellen therapeutischen Teams, das die zu rehabilitierenden Personen dort aufsucht, wo sie wohnhaft sind. Dies kann eine Pflegeeinrichtung, eine Kurzzeitpflege, eine Betreute Wohngruppe oder das eigene Zuhause sein. Studien zur geriatrischen Rehabilitation unter Mitwirkung der Pflege lassen zum Teil positive Effekte erkennen. Die Rolle der Pflege ist in ihnen jedoch nur unspezifisch beschrieben.
Zusammenfassung: Ein aktiver Beitrag der Pflege innerhalb der geriatrischen Rehabilitation kann zu besseren Rehabilitationsergebnissen führen. Es bedarf jedoch weiterer konzeptioneller Überlegungen und ihrer empirischen Überprüfung, um die hierzu erforderliche Rolle der Pflege zu spezifizieren.
Moderation: H. Brandenburg, Witten