Mittwoch, 11.09.2024
17:15 - 18:45
Hörsaal 2 CC
S132
Neue Wege für die interprofessionelle Versorgung chronisch kranker, älterer Menschen in der Häuslichkeit
Eine zunehmend älter werdende Bevölkerung geht mit einer Zunahme chronischer Erkrankungen einher. 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben eine oder mehrere chronische Erkrankungen, 40 Prozent der Personen mit mehreren chronischen Erkrankungen geben an, im Alltag erheblich eingeschränkt zu sein (Stiftung Gesundheitswesen 2022). Die Zahl der Krankheiten und der Anteil der Erkrankten mit Multimorbidität nehmen mit dem Alter erheblich zu. Im Alter von 65 Jahren haben bereits mehr als 50 % drei oder mehr chronische Erkrankungen (Seger, Gärtner 2020). Die Bedarfe dieser Menschen erstrecken sich neben medizinischen und pflegerischen Versorgungserfordernissen in wesentlichen Teilen auf Fragen des Krankheits- und Therapiemanagements sowie die Alltagsbewältigung. Zusätzlich im Fokus steht dabei die Situation der Angehörigen. Die Entwicklung dieser Versorgungsbedarfe geht einher mit einer Abnahme des haus- und fachärztlichen Versorgungsangebots, insbesondere in ländlichen Regionen. Fehlende systematische, interprofessionelle Abstimmungen zwischen den Akteur_innen und mangelnde Integration aller medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Informationen verhindern eine sektoren- und professionsübergreifende personzentrierte Versorgung. Daneben brechen soziale Unterstützungen weg, gesellschaftliche Isolation ist keine Seltenheit. Angesichts knapper werdender Personalressourcen ist von einer zunehmenden Unter- und Fehlversorgung auszugehen. Vor diesem Hintergrund ist eine Weiterentwicklung der Primärversorgung dringend erforderlich. Im Symposium werden fünf vom Innovationsfond geförderte Projekte vorgestellt, die neue interprofessionell ausgerichtete Angebote in der Versorgung chronisch kranker, älterer Menschen erprobt haben oder noch erproben. Die hier einbezogenen Projekte haben das gemeinsame Ziel, die individuelle Gesundheitssituation unter Beachtung der komplexen Versorgungsbedarfe zu stabilisieren bzw. die Betroffenen beim Management ihrer gesundheitsbezogenen Fragen zu unterstützen. Um dieses Ziel zu erreichen, nehmen in allen Projekten spezifisch, teilweise akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen eine zentrale Rolle ein. Im Symposium werden die Eckpunkte der Projekte skizziert, fördernde und hemmende Faktoren für die Implementierung der neuen Versorgungsformen erläutert, ausgewählte Ergebnisse vorgestellt und abschließend das Potential der verschiedenen Projekte vergleichend diskutiert.
Moderation: E. Sirsch, Vallendar