Samstag, 14.09.2024
11:45 - 13:15
Hörsaal 3 CC
S423
Sensorbasierte Mobilitätsdaten 2.0: Ergebnisse der Mobilise-D Parkinson- und Hüftfrakturkohorten
Die Bewertung der Mobilität und Bewegungsfähigkeit rückt in der multidisziplinären Versorgung verschiedener Indikationen immer mehr in den Fokus. Insbesondere das Monitoring des Krankheits- bzw. Rehabilitationsverlaufs, die Prognose unerwünschter Ereignisse sowie die Stratifizierung zur Optimierung der Behandlung sind gezielte Anwendungsfelder. Im Rahmen des Mobilise-D Projekts wurde ein neuer Algorithmus entwickelt, dessen klinische Tauglichkeit für die oben genannten Anwendungsfelder in vier Kohorten überprüft wird. Im Symposium werden erste Ergebnisse der quer- und längsschnittlichen Bewegungsprofile anhand von state-of-the-art Sensordaten von Patient:innen mit Morbus Parkinson und nach Hüftfraktur vorgestellt und diskutiert.
Der erste Vortrag gibt einen Überblick über das Studiendesign und die Messbatterie von Mobilise-D in der Parkinson-Kohorte (N=602). Neben der umfangreichen Datenerhebung wurde ein sehr umfangreiches „patient involvement and engagement“ Programm zum Einbezug von Betroffenen umgesetzt. Im Vortrag werden klinische Charakteristika und digital erhobene Parameter ausführlich dargestellt. Im zweiten Vortrag liegt der Fokus auf der Definition und Unterschieden von Mobilitätsdaten zur Baseline. Hierbei wird auch auf Anforderungen an die Messungsdurchführung für den Erhalt klinisch robuster Daten eingegangen. Im dritten Vortrag wird die im Alltag mit Sensoren gemessene, poststationäre Mobilität von Hüftfrakturpatient:innen longitudinal evaluiert und mit klinisch getesteten, motorischen Kapazitätsparametern verglichen. Die Ergebnisse zeigen eine unerwartet starke Verbesserung beider Dimensionen der Mobilität über ein Jahr hinweg, welche im Vortrag ausführlich dargestellt werden. Zur besseren Einschätzung der Sensordaten in der Hüftfrakturkohorte behandelt der vierte Vortrag ausführlich die Konstruktvalidität (konvergente, divergente, known-groups Validität) der digitalen Mobilitätsparameter in dieser Kohorte, welche insbesondere in der postoperativen Frühphase aufgrund motorischer Einschränkungen erhebliche Anforderungen an die Sensormessung stellt. Zuletzt wird ein Diskutant die zuvor genannten Ergebnisse in den weiteren Kontext der zukünftigen Anwendungstauglichkeit, regulatorischen Prozesse, sowie klinischer Nutzbarkeit einbetten und konkrete Nutzungsmöglichkeiten in der Versorgung aufzeigen. Kernelement ist die Frage, wie aus einer großen Menge an „real-life“ Mobilitätsdaten klinisch relevante Schlussfolgerungen gezogen werden können.
Moderation: C. Becker, Heidelberg; C.-P. Jansen, Heidelberg